Gilette

erschienen in Neben mir Zwei leere Stühle, 2006

Sonne mustert meine Wände

von Mustern sonnig mein Gesicht

Sommertag erfüllt die Decke

Matratze schwitzt und keucht

ich nicht

 

Mein kleiner Zeh verlangt nach Kühle

mein Fuß erklimmt die Deckenlose

ihm folgt das Bein

das sehr an ihm 

hängt

nun aus dem Bett

Und viel zu unrasiert

ich weiß.

 

Ade, du Sommertag

bin zu behaart.

 

Die Klinge blinkt verheißungsvoll

vom Knöchel zum Knie

Knöchel zum Knie

Knöchel zum Knie

Haare fließen ab in Kanäle,

denen keiner folgen mag.

 

Rutsche ab

Schneide mir ins Fleisch

was mein eigen

und Blut ist

einzig.

 

Wetter verlangt nach Ärmellosigkeit.

Achsel verlangt nach Wetterlosigkeit

Wärme schüttelt den schwitzigen Kopf

Die Klinge blinkt verheißungsvoll

es soll eine der empfindlichsten Körperstellen sein.

gereizt

gerötet

ich warte bis

und stinke schon

als ich das Deo benutzen kann

ohne laut aufschreien zu müssen.

 

Auch die Bikini-Zone

(wird hier nicht näher ausgeführt)

aber sie können mir glauben

wenn ichs ihnen doch sage

Schwarze Rüschen 

passen nicht zu jedem Anlass.

 

Glatt-geklingt

ist die Zeit an mir ab geglitten

Glatt-geklingt 

steh ich im Dunkel

in dem niemand mein Werk sehen kann

Stoppeln stagnieren

 

Dunkle Nacht deckt mich zu

Dunkles Haar

sowieso

Wächst

und 

rauscht

wie Tausend Wälder.